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Hackpfüffler See

Größe: 90,00 ha   
Landkreis: Mansfeld-Südharz  
Codierung: NSG0271___   
Verordnung:  VO v. 27.12.2001 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 11(2002)1 v. 22.01.2002, S. 1)    
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de

Schutzziel

Erhaltung, Sicherung und Regeneration der Vielfalt dieses ökologisch bedeutsamen Bereiches als Lebensraum seltener und bestandsbedrohter Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensgemeinschaften. 

Lage

Das NSG "Hackpfüffler See" (ca. 130 m ü. NN) befindet sich etwa 8 km südwestlich von Sangerhausen am Nordostrand des Kyffhäusers. Es umfasst ein Nebental der Helme zwischen den Ortslagen Hackpfüffel und Riethnordhausen.

Beschreibung des Geländes

Das Nebental der Helme ist mit holozänen Auesedimenten gefüllt und wird entgegen der ehemaligen Abflußrichtung von einem Graben in Richtung Goldene Aue entwässert.
Wassergefüllte Hohlformen prägen das Naturschutzgebiet. Diese sind auf Subrosion unterlagernder Zechsteinschichten und darauf begründete Erdfallereignisse zurückzuführen. Dabei stellt der Hackpfüffeler See selbst eines der landesweit sehr wenigen Beispiele für Gipskarstseen mit dauerhafter Wasserführung dar.

Vegetation

Umfangreiche, weitgehend unberührte Röhrichtbestände vorwiegend aus Gewöhnlichem Schilf (Phragmites australis) sind für die zum Teil stark vernässte Umgebung des Grabens charakteristisch. Das gilt ebenfalls für die Uferzonen der wassergefüllten Erdfälle. Im Nordteil des NSG befindet sich eine der für das Helmegebiet seltenen Binnensalzstellen mit den wertvollen Salzpflanzen Kleinblütige Schwarzwurzel (Scorzonera parviflora), Strandmilchkraut (Glaux maritima) und Strand-Dreizack (Triglochin maritimum) sowie anderen Halophyten.

Insbesondere im südlichen Bereich sind neben Schilfzonen größere extensiv genutzte Grünlandflächen vorhanden. Kleinere Gehölzstrukturen, ein Pappelbestand sowie eine Kopfweidengruppe kennzeichnen das Gebiet.
Mehrere Orchideenarten wachsen im Bereich des Pappelbestandes, wie z. B. Kleinblättrige Sitter (Epipactis microphylla), Breitblättrige Sitter (Epipactis helleborine), Bleiches Waldvögelein (Cephalanthera damasonium) und Großes Zweiblatt (Listera ovata).

Die Westgrenze des NSG bildet ein 80 - bis 150-jähriger Altholzbestand mit Eiche, Esche, Weide, Bergahorn und Pappel.

In kleinflächigen Gebüschen sowie in diesem Altholzbestand kommen auch Pflaume (Prunus domestica), Birne (Pyrus communis), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Weißdorn (Crataegus monogyna, C. laevigata) und Schlehe (Prunus spinosa) vor.

Fauna

Die großräumigen Schilfbestände bieten Lebensraum für viele Brutvögel, z. B. Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus), Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris), Rohrammer (Emberiza schoeniclus), Rohrweihe (Circus aeruginosus), Stockente (Anas platyrhynchos) sowie Nahrungsraum für Reiherente (Aythya fuligula), heimische Schwalbenarten, Mauersegler (Apus apus) und Weißstorch (Ciconia ciconia).

Schwalben und Bachstelzen (Motacilla alba) nutzen das Schilf auch als Schlafplatz.
Die Gehölze werden von Beutelmeise (Remiz pendulinus), Pirol (Oriolus oriolus), Fitis (Phylloscopus sibilatrix), Zilpzalp (Phylloscopus collybita), Kuckuck (Cuculus canorus) und Grasmückenarten besiedelt.

Als Vertreter der Amphibienarten kommen im NSG Grasfrosch (Rana temporaria) und Erdkröte (Bufo bufo) vor.


Ein besonders guter Lebensraum ist der Hackpfüffler See für Libellen. Die Große Königslibelle (Anax imperator) wurde nachgewiesen.

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Aufgrund der ökologischen Sensibilität des Naturschutzgebietes sind Störungen jeglicher Art zu vermeiden. Insbesondere muss eine Änderung des Wasserhaushaltes verhindert werden. 
Das NSG liegt teilweise im FFH-Gebiet "Gewässersystem der Helmeniederung".