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Saarenbruch-Matzwerder

Größe: 354,00 ha   
Landkreis: Wittenberg  
Codierung: NSG0095___   
Verordnung:  VO v. 15.12.2003 (Amtsbl. d. LVwA S-A ; 1(2004)SDr. v 22.01.2004)
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)

Schutzziel

Schutz eines repräsentativen Ausschnittes der Elbeniederung mit Altwässern, Röhrichten, Bruch- und Auenwäldern sowie Wiesen; Sicherung eines Lebensraums für den Elbebiber; Erhalt als Brut- und Rastgebiet für Sumpf- und Wasservögel. 

Lage

Das NSG (60 - 74 m ü. NN) liegt im Biosphärenreservat und LSG "Mittlere Elbe" ca. 7 km östlich von Roßlau.

Beschreibung des Geländes

Zum NSG gehören das Sarenbruch mit dem Sarensee, der direkt am Steilhang des holozänen Elbetales liegt, und die Alte Elbe.
Hangquellen speisen den Sarensee, der zur Alten Elbe entwässert. Ein weiterer Zufluss der Alten Elbe ist der Katschbach, der sowohl weitere Hangquellen aufnimmt als auch die Kliekener Aue entwässert. Der Wasserstand wird über ein Pumpwerk reguliert. Da beide Gewässer innerdeichs liegen, werden sie nicht mehr von der Hochwasserdynamik der Elbe beeinflusst.
 

Vegetation

Kiefernforste und ein Hainbuchen-Ulmen-Hangwald nehmen den Steilhang am Sarensee ein. Im Bereich der Hangquellen schließt sich ein Schaumkraut-Quell-Erlenbruchwald an.
 Erlenbruchwald und Erlen-Ulmen-Bruchwald (Carici elongatae-Alnetum glutinosae) umschließen den See vollständig. Reste des Eichen-Eschen-Ulmen-Auenwaldes (Querco-Ulmetum minoris) sind im Bereich der Alten Elbe kleinräumig vorhanden.

Die Altwässer weisen eine reiche Wasser- und Verlandungsvegetation auf. Auf den offenen Wasserflächen sind zu finden:
•Laichkrautgesellschaften (Potamogetonetum acutifolii, P. obtusifolii und P alpini),
•Schwimmblattgesellschaften der Wassernuß (Trapetum natantis),
•Schwimmblattgesellschaften der Großen Teichrose (Myriophyllo-Nupharetum luteae) und
•Krebsscheren-Gesellschaft (Stratiotetum aloides).

Als Wasserschwebergesellschaften kommen vor:
•Teichlinsengesellschaft,
•Schwimmfarngesellschaft (Salvinietum natantis),
•Gesellschaft des Gemeinen Wasserschlauchs (Lemno-Utricularietum vulgaris),
•Gesellschaft des Sternmooses (Riccietum fluitantis).

In den Verlandungsbereichen sind großflächig Röhrichte und Riede anzutreffen, wie
•Schilfröhricht,
•Teichbinsenröhricht,
•Wasserschwadenröhricht,
•Schachtelhalmröhricht,
•Schlankseggenried und
•Glanzgrasried.

Das Schwingried (Cicuto virosae-Caricetum pseudocyperi) am Sarensee setzt sich mit unterschiedlichen Anteilen zusammen aus
•Sumpffarn (Thelypteris palustris),
•Rispen-Segge (Carex paniculata),
•Scheinzyper-Segge (Carex pseudocyperus).
•Sumpf-Calla (Calla palustris).

Fauna

Die Gewässer des NSG spielen aufgrund der offenen Lage in der Auenagrarlandschaft eine große Rolle als Lebens- und Nahrungsgebiet für Wasservögel. Über 220 Arten wurden bereits beobachtet, einige davon zeigt die folgende Übersicht. 

Ausgewählte Brutvogelarten
Rohrschwirl (Locustella luscinioides)Hohltaube (Columba oenas)
Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus)    Sperbergrasmücke(Sylvia nisoria)    
Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) Beutelmeise (Remiz pendulinus)
Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus) Raubwürger (Lanius excubitor)
Rohrweihe (Circus aeruginosus)Schleiereule (Tyto alba)
Bekassine (Gallinago gallinago)Kiebitz (Vanellus vanellus)
Schwanzmeise (Aegithalos caudatus)Braunkehlchen (Saxicola rubetra)
Lachmöwen(Larus ridibundus)verschiedene Rallenarten

Fisch- und Seeadler (Pandion haliaëtus, Haliaeëtus albicilla) nutzen das NSG ebenso wie zahlreiche Enten- und Sägerarten, z.B.
•Pfeif- und Spießente ( Anas penelope, A. acuta),
•Löffelente (Anas clypeata),
•Tafelente (Aythya ferina) und
•Reiherente (Aythya fuligula) sowie
•Gänse- und Mittelsäger (Mergus merganser, M. serrator) sowie
•Zwergsäger (Mergellus albellus)

als Rast- und Überwinterungsgebiet. In den Bruchwälder brütet der Kranich (Grus grus).
 Die Altwässer sind Lebensraum des Elbebibers (Castor fiber albicus).

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Der Gebietszustand ist befriedigend. Die Entschlammungsmaßnahmen sind zum Erhalt der Altwässer fortzusetzen. Einen negativen Einfluss auf das Gebiet haben die querenden Dammbauten.
Eine Pufferung zum agrarisch genutzten Bereich kann zur Minimierung des Nährstoffeintrages beitragen. 97 ha sind als Totalreservat der ungestörten natürlichen Entwicklung vorbehalten.
Das NSG liegt im EU SPA "Mittlere Elbe einschließlich Steckby-Lödderitzer Forst" und ist als FFH-Gebiet "Dessau- Wörlitzer Elbauen" von der EU bestätigt.